Zur Abwechslung eine Geschichte: die von zwei jungen Gumpenerinnen. Eine Geschichte, die sich so ähnlich auch heute abspielen können – denn manche Probleme gab es eben auch schon in früheren Zeiten. Und kreative Lösungen sind auch keine Erfindung der 2000er Jahre.

Eine junge Frau, Katharina B. aus Ober-Klein-Gumpen, hatte Ende der 20er oder Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts einen sehr hartnäckigen Verehrer, der keine ihrer Absagen so recht akzeptieren wollte und einfach nicht loszuwerden war. Was tun? Möglicherweise ließ er sich ja von einem bereits existierenden Verlobten von seinen Annäherungsversuchen abbringen? Ein Verlobter musste also her, und zwar einer, den der Verehrer nicht kannte – sonst wäre die Sache ja irgendwann aufgeflogen.

Fräulein Katharina griff zu einem Trick: ihre Schwester, Margarete, wurde in einen Herrenanzug gesteckt, die Haare unter einer Mütze verborgen und fertig war der brandneue und allen unbekannte zukünftige Bräutigam. Ein verschwiegener Freund mit Fotoapparat wurde eingeweiht, Margarete klemmte noch schnell authentisch und lässig eine Zigarette zwischen die Finger und steckte die Hand in die Hosentasche. Um den geringen Größenunterschied zu vertuschen, setzte sich Fräulein Katharina auf eine Bank.

Von der fertig arrangierten Szene wurde eine kleine Bilderserie geschossen – Margarete lässig-männlich und Katharina schmachtend-lieblich zu ihr blickend. Das Ergebnis wurde dem unglücklichen Verehrer zugespielt. Zur großen Erleichterung von Katharina stellte dieser sein Werben dann auch ein.

s'Hoannmiggels

An der B38/47 in Gumpen befindet sich das Haus "s'Hoannmiggels", das seit 1995 Familie Benz gehört. Aufschluss über die Geschichte des Anwesens wird das bald am Haus angebrachte Schild geben.

Aber wer hat dort gewohnt?

Namensgeber des Anwesens ist Johann Michael Bitsch (1848 bis 1929), rechts auf dem Bild mit seiner Frau Eva zu sehen.

Sauerkraut

Die Geschichte vom Gumpener Sauerkraut ist legendär. 

Tatsächlich war Sauerkraut vor allem am Ende des Winters eine beliebte Speise, vitaminhaltig und auch das einzige Gemüse, das oft noch übrig war. Wir haben aus einem alten Kochbuch Herstellung und Zubereitung abgeschaut:
 

Sauerkraut einzumachen

Von den festgeschlossenen Krautköpfen werden die äußeren unreinen Blätter abgenommen, die Dorsche mit dem eigens hiezu gemachten Messer inwendig herausgebohrt, sodann der Kopf auf dem Krautmesser fein nudelartig geschnitten. Unter einen Kübel voll geschnittenes Kraut mengt man eine kleine Handvoll Salz, nach Belieben etwas Kümmel und Wacholderbeeren, und zur besseren Verdaulichkeit einige mit eingeschnittene Zwiebeln. Das zum Einmachen des Krautes bestimmte Gefäß muss rein und geruchlos sein. Der Boden desselben wird mit reinen Krautblättern belegt, das gesalzene Kraut lagenweise hineingetan und mit einem Stämpfel festgestampft. Auf diese Weise fährt man fort, bis das Gefäß voll ist, dann wird es wieder mit Blättern belegt, mit einem passenden hölzernen Deckel bedeckt und mit Steinen beschwert. Nach 8 Tagen wird der sich erzeugende unreine Saft abgenommen, doch so daß das Kraut noch Flüssigkeit hat; nach 14 Tagen ist es zum Gebrauch fertig, es wird mit einem Tuche bedeckt, das, wie auch die Bretter beim Herausholen des Krautes, pünktlich gereinigt werden muss.

Sauerkraut

Das Sauerkraut wird am besten ganz einfach mit reichlich viel gutem Bratenfett oder in Ermangelung dessen mit Gänse- oder Schweinefett, der nötigen Fleischbrühe und, wer will, mit 2 – 3 geschälten Kochäpfeln 3 – 4 Stunden lansam gekocht. Man kann ½ Stunde vor dem Anrichten ein Glas guten weißen Wein daran gießen. Frisches oder geräuchertes Schweinefleisch, im Kraut gekocht, gibt demselben einen guten Geschmack. Soll das Kraut dick sein, so wird eine fein geschnittene Zwiebel mit etwas Mehl in Butter geröstet und an das Kraut gerührt. Sauerkraut ist nur gut, wenn es sehr weich und mit viel Fett gekocht ist. Schweinebraten, gebratene Gans, Blutwurst, Spätzlein oder Kartoffelklöße werden als Beilage gegeben.

Lebkuchen

Heute steigen wir, wenn wir in der Vorweihnachtszeit Lust auf Lebkuchen haben, schnell ins Auto und fahren zum Einkaufen oder, wenn es etwas Besonderes sein soll, nach Beerfurth zum Lebkuchenkauf. Schokolade gibt es das ganze Jahr über. In den 1950er Jahren noch verkauften "Lebkuchenfrauen" die Ware der Lebkuchenbäcker von Haus zu Haus. Mehr darüber erfahren Sie in der Chronik!

Der Name "Gumpen"

Als Gumpen werden überwiegend beckenartige Strudeltöpfe bezeichnet, die von Sturzbächen in den felsigen Untergrund eines Bachbetts erodiert werden. Sie entstehen oft in dichter Folge und gestalten dann das Bachbett stufenförmig. Dadurch bildet der Bach Kaskaden. Wirft man unter diesem Gesichtspunkt einen genaueren Blick auf den Mergbach, der durch Gumpen und Klein-Gumpen fließt, erschließen sich die Ortsnamen.

"Gumpen" ist übrigens beim Scrabble-Spiel ein gültiges Wort!

Historie

Urkundlich wurden Klein-Gumpen/Gumpen erstmals im Jahr 1321 erwähnt. Abgeleitet ist der Ortsname von "Gumpe", was so viel bedeutet wie "flache Wasserstelle oder Wasserlache".

Verfolgt man die Geschichte, stellt man fest, dass der Ort früher einmal unter anderem von dem Ritter von Rodenstein und der Grafschaft Erbach-Erbach verwaltet wurde.